Zu Ehren Eric Hobsbawms

Ein Zitat zu Ehren Eric Hobsbawms, einer der bedeutendsten englisch-marxistischen Historiker, der am 1. Oktober 2012 mit 95 Jahren verstorben ist (Entnommen aus seinem Buch "Wie man die Welt verändert: Über Marx und den Marxismus"):

"Umgekehrt verstärkte die Emigration von "Dissidenten" aus sozialistischen Ländern die alte Versuchung, Marx und Marxismus ausschließlich mit solchen Regimen und insbesondere mit der UdSSR gleichzusetzen. Sie hatte eins dazu gedient, jeden aus der marxistischen Gemeinschaft auszuschließen, der nicht alles, was aus Moskau kam, vollständig und kritiklos unterstützte. Nun bedienten sich dieser Gleichsetzung diejenigen, die alles von Marx rundheraus ablehnten, indem sie behaupteten, der einzige Weg, den das Kommunistische Manifest ebne oder ebnen könne, sei derjenige, der in den Gulags von Stalins Russland oder in den Arbeitslagern in irgendeinem anderen von Marx-Schülern regierten Staat ende. Psychologisch verständlich war diese Reaktion bei desillusionierten Kommunisten, die ihren "Gott, der keiner war" betrachteten. Noch verständlicher war sie bei intellektuellen Dissidenten in uns aus sozialistischen Ländern, deren Ablehnung von allem, was mit diesen Regiemen zu tun hatte, total war - angefangen mit dem Denker, auf den sich diese Regime beriefen. Intellektuell ist das ungefähr so zwingend wie die These, das Christentum führe logischerweise und zwangsläufig stets zum päpstlichen Absolutismus oder der gesamte Darwinismus zur Glorifizierung des freien kapitalistischen Wettbewerbs."

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