Wir denken, wir leben heute in einer Gesellschaft ohne Ideologie, dass wir glauben, wir glauben nicht mehr an irgendeine Ideologie. Zugleich verkündet Fukuyama das Ende der Geschichte. Dabei leben wir in einer Gesellschaft, die ideologischer ist als je zuvor. Es bildet sich eine globale Klasse, die sich abschottet und alles nur noch privat macht. Einkaufszentren werden für die Öffentlichkeit geschlossen, man macht Urlaub am privaten Badestrand usw. Diese Eliten bilden sich eine eigene Lebenswelt. Sie können es Anderen einfach nicht erklären, wie es ist 300 Mio. $ auf dem Konto zu haben. Sie haben Angst vor jeglichem externem, sozialem Leben und bauen ihre Villen deswegen zu Festungen aus. Die unteren Klassen werden von ihnen nicht verachtet, sie existieren schlicht nicht für sie. In Sao Paolo fliegen die Reichen nur noch mit Helikoptern von einem Hochhaus zum anderen, um mit den „normalen“ Leuten von „unten“ nichts zu tun zu haben. Es erinnert an futuristische Filme wie „Das 5. Element“.
Sao Paulo |
Zizek hat sich zur Aufgabe gemacht, die kommunistische Idee wieder mit neuem Leben zu füllen. Dabei geht es nicht um den Kommunismus von früher; mit dem Ableben des real existierenden Sozialismus starb auch die autoritäre Spielart des Kommunismus. Deswegen sollten wir bei Philosophen nicht danach suchen, was weiterlebt, sondern uns fragen, wie unsere Welt aus ihrem Blickwinkel erklärt werden würde. Die Welt hat sich in letzter Zeit rapide verändert. Die Frage muss also lauten: Wie sieht die Situation heute aus Perspektive der kommunistischen Idee aus? Und wenn die kommunistische Idee eine hegelsche Universalie sein soll, dann muss in jeder Situation neu erfunden werden.
Fortsetzung folgt…
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