Slavoj Žižek: "First as Tragedy then as Farce" - Teil 1

„Marx began his Eighteenth Brumaire with a correction of Hegel’s idea that history necessarily repeats itself: ‘Hegel remarks somehere that all great events and characters of world history occur, so to speak, twice. He forgot to add: the first time as tragedy, the second time as farce.’” Slavoj Zizek sieht genau diese Konstellation in der heutigen Zeit. Der die neoliberale Utopie ist genau zweimal untergegangen; das erste Mal politisch als Tragödie am bei den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 und das zweite Mal ökonomisch als Farce beim 2008er Finanzcrash. Das neoliberale Regime glaubt nur noch, dass es an sich glaubt und die Ideologie beginnt nicht mehr zu funktionieren.

Wir denken, wir leben heute in einer Gesellschaft ohne Ideologie, dass wir glauben, wir glauben nicht mehr an irgendeine Ideologie. Zugleich verkündet Fukuyama das Ende der Geschichte. Dabei leben wir in einer Gesellschaft, die ideologischer ist als je zuvor. Es bildet sich eine globale Klasse, die sich abschottet und alles nur noch privat macht. Einkaufszentren werden für die Öffentlichkeit geschlossen, man macht Urlaub am privaten Badestrand usw. Diese Eliten bilden sich eine eigene Lebenswelt. Sie können es Anderen einfach nicht erklären, wie es ist 300 Mio. $ auf dem Konto zu haben. Sie haben Angst vor jeglichem externem, sozialem Leben und bauen ihre Villen deswegen zu Festungen aus. Die unteren Klassen werden von ihnen nicht verachtet, sie existieren schlicht nicht für sie. In Sao Paolo fliegen die Reichen nur noch mit Helikoptern von einem Hochhaus zum anderen, um mit den „normalen“ Leuten von „unten“ nichts zu tun zu haben. Es erinnert an futuristische Filme wie „Das 5. Element“.
Sao Paulo

Zizek hat sich zur Aufgabe gemacht, die kommunistische Idee wieder mit neuem Leben zu füllen. Dabei geht es nicht um den Kommunismus von früher; mit dem Ableben des real existierenden Sozialismus starb auch die autoritäre Spielart des Kommunismus. Deswegen sollten wir bei Philosophen nicht danach suchen, was weiterlebt, sondern uns fragen, wie unsere Welt aus ihrem Blickwinkel erklärt werden würde. Die Welt hat sich in letzter Zeit rapide verändert. Die Frage muss also lauten: Wie sieht die Situation heute aus Perspektive der kommunistischen Idee aus? Und wenn die kommunistische Idee eine hegelsche Universalie sein soll, dann muss in jeder Situation neu erfunden werden.

Fortsetzung folgt…

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